\u201eDuales Ausbilden\u201c ist aufs Abstellgleis geraten, Entsetzen \u00fcber die Inhalte der Schul-Lehrpl\u00e4ne, Ausbildner werden allein gelassen, diese und viele andere Beobachtungen macht Aaron Leufen und regt Gedanken an, was wir in Zukunft anders machen k\u00f6nnen und wie sich die Branche ver\u00e4ndern soll\u2026<\/p>\n\n\n\n
Ein Kommentar zur aktuellen Nachwuchssituation<\/strong><\/em> <\/p>\n\n\n\n Herbstzeit ist und viele Ausbildungsbetriebe haben jetzt schon den Blues \u2013 wo sind die Lehrlinge abgeblieben und\/oder warum hat es mit ihm\/ihr nicht funktioniert? Nach 8 Wochen Probezeit kennt man sich und f\u00fcr nicht wenige hat diese Zeit wohl gereicht, um dem Beruf den R\u00fccken zu kehren statt die Haare vom Boden. Gleichzeitig bilden immer weniger Betriebe \u00fcberhaupt noch Lehrlinge aus, eine sehr absurde Situation.<\/p>\n\n\n\n Immer wieder h\u00f6re\/lese ich viele Allgemeins\u00e4tze wie das Argument, ein gelockerter K\u00fcndigungsschutz w\u00fcrde mehr Salons motivieren, Lehrlinge aufzunehmen \u2013 w\u00e4re dann die permanente, drohende K\u00fcndigung, der Verlust des Lehrplatzes, eine intrinsische oder extrinsische Motivation, um dem Beruf mit Liebe und Ehrgeiz, dem Lehrherrn mit Respekt zu begegnen? Auch das Lamento, mit der Jugend w\u00e4re nichts mehr anzufangen, ist so alt wie die Geschichte der Menschheit.<\/p>\n\n\n\n Das sind Argumente aus dem vergangenen Jahrhundert und diese angestaubte Denkweise passt sehr gut zu vielen unserer Altvorderen in der Branche.<\/p>\n\n\n\n Immer wieder betonen die \u201eGranden\u201c der Branche, die Probleme w\u00e4ren vielf\u00e4ltig, warum uns pl\u00f6tzlich die Mitarbeiter wegbrechen, ganz besonders bei den Jungen. Dabei sind die Gr\u00fcnde gar nicht mal so schwer zu verstehen, sie sind ja schon seit Jahrzehnten gleich! Diese \u201eEntwicklung\u201c kommt auch keinesfalls \u00fcberraschend, die Warnungen sind ungeh\u00f6rt geblieben von \u00d6konomen, Mahnern, Vision\u00e4ren, Insidern, Industrie.<\/strong><\/p>\n\n\n\n Wie kommt es zu dieser Misere? Ich lege in diesem Text den Fokus auf zwei Kernthemen, die auf so gut wie alle Lehrberufe zutreffen.<\/p>\n\n\n\n Zum einen sind es \u00f6konomische Gr\u00fcnde<\/strong> \u2013 knapp 3 Jahre als Putzfetzen, Abw\u00e4scher, Zuschauer und Wurstsemmelholer f\u00fcr einen Hungerlohn missbraucht zu werden, um dann fachlich im Team Anerkennung zu bekommen, passt nicht so zum Anspruch vieler Eltern, die selbst viel Zeit, Geld und M\u00fchen in ihre eigene Ausbildung investiert haben.<\/p>\n\n\n\n Und \u00f6kologische Gr\u00fcnde <\/strong>– unser Beruf hat sich nicht gut genug von Klein an professionalisiert, ohne Aus- und Weiterbildungswillen kommt niemand mehr weit, nirgendwo. Doch daf\u00fcr m\u00fcssten die Rahmenbedingen f\u00fcr (junge) Mitarbeiter stimmen \u2013 was offensichtlich so nicht ist, sonst w\u00e4re der Ruf aller Lehrberufe ja auf einer Stufe mit Universit\u00e4ten oder Fachhochschulen.<\/p>\n\n\n\n Und genau diese Basis-Professionalisierung wurde geschickt \u201eoutgesourct\u201c<\/strong> an die Industrie, die Wissen, Kommerz und Marketing perfekt verschmolzen haben. Die Bundesinnung hat das verstanden und daraus einen FH-Lehrgang gebastelt \u2013 mit der Unterst\u00fctzung der Industrie (!) – und das wird auch das Epitaph der Lehre sein.<\/p>\n\n\n\n Denn das teure und unflexible \u201eduale Ausbilden\u201c ist aufs Abstellgleis geraten<\/strong> \u2013 die Aufl\u00f6sungserscheinungen sind kaum noch zu \u00fcbersehen. Zu Recht – wer sich ernstlich beispielsweise mit dem Lehrplan der Schulen<\/strong> auseinandersetzt, muss entsetzt sein was da drinnen steht, w\u00e4hrend Ausbildner im Salon komplett allein gelassen werden<\/strong>.<\/p>\n\n\n\n Wissensvermittlung durch den \u201eLehrherrn\u201c wird in Lehrberufen seit jeher als ein rein autodidaktischer Vorgang wahrgenommen. Die vorhandenen Lehrlingsausbildungstrainings im WIFI sind einfachste Allgemeinpl\u00e4tze und keine berufsspezifischen Weiterbildungs- oder gar Ausbildungsprogramme, sondern reiner Selbstzweck \u2013 das m\u00fcssen wir schlie\u00dflich anbieten, aber d\u00fcrfen\/ sollen\/ wollen uns nicht anma\u00dfen, in das Herrschaftsgebiet des Lehrherrn einzugreifen. Schlie\u00dflich wird er\/sie schon wissen, was er\/sie tut, es gibt ja auch noch die Meisterpr\u00fcfung und so weiter\u2026 Dass hier nur Top-Leute dabei rauskommen ist illusorisch, aber auch das ist eins der ungeschriebenen Dogmen unserer Branche \u2013 was in jedem einzelnen Salon passiert, bleibt in diesem Salon.<\/strong> Jeder f\u00fcr sich. This is the way.<\/p>\n\n\n\n Ob wir in Zukunft mit Lehrlingswettbewerben, schicken (und unterk\u00fchlten) Image-Videofilmchen oder einer \u201eHaarmania\u201c pro Jahr frisches Blut in die Branche bringen werden? Au\u00dferhalb unserer \u201eStylisten-Bubble\u201c interessiert sich kaum jemand f\u00fcr einen Lehrlingswettbewerb oder sch\u00e4tzt die Kreativit\u00e4t von Frisuren-Shows!<\/p>\n\n\n\n Ich denke, 3 Lehrjahre sind nicht mehr zeitgem\u00e4\u00df.<\/strong> Um (junge) Menschen berufsfit zu bekommen, braucht es die Berufsschulen in dieser Form nicht mehr<\/strong> und wenn, dann sollte sich zumindest der Lehrplan entschlacken. Hier noch immer stur den Schulcharakter zu verfolgen macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Und es bliebe mehr Zeit f\u00fcr praktisches Training oder sogar Digitalkompetenz!<\/p>\n\n\n\n Mit einer verk\u00fcrzten Lehrzeit sollten auch die L\u00f6hne deutlich ansteigen,<\/strong> insbesondere wenn wir \u201e\u00e4ltere\u201c Um- oder Einsteiger ansprechen wollen. Diese M\u00f6glichkeit gibt es \u00fcber Stiftungen, nur hat bei diesem Modell der Dienstgeber in Wahrheit nur wenig \u201eechte\u201c Salonzeit mit seinem Mitarbeiter – der Gro\u00dfteil dieser 18 Monate geht f\u00fcr Schulzeit drauf. Wenn uns schon die Jugend ausbleibt, so sollte sich die Branche \u00f6ffnen f\u00fcr \u201eQuereinsteiger\u201c wie Make-Up-Artists. Der Weg zum Stylisten ist inzwischen so fragmentiert, dass man schnell den \u00dcberblick verlieren kann \u2013 und da kommt dann Unsinn raus wie der \u201eHerrenfriseur\u201c.<\/p>\n\n\n\n Was bzw. Wer definitiv besser werden muss \u2013 der Ausbildner! Mit einem Trainer-Programm, das sich an Saloninhaber oder Top-StylistInnen richtet, konnten wir als Akademie einige TrainerInnen ausbilden, die in ihren Betrieben \u00e4u\u00dferst erfolgreich den Nachwuchs trainieren.<\/p>\n\n\n\n Ob sich mal was \u00e4ndert? Das ist so wie mit der Dauerwelle, die jedes Jahr ihr gro\u00dfes, ph\u00e4nomenales Comeback feiert\u2026die Hoffnung stirbt zuletzt!<\/strong><\/p>\n\n\n\n Aaron Leufen<\/em><\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" \u201eDuales Ausbilden\u201c ist aufs Abstellgleis geraten, Entsetzen \u00fcber die Inhalte der Schul-Lehrpl\u00e4ne, Ausbildner werden allein gelassen, diese und viele andere Beobachtungen macht Aaron Leufen und regt Gedanken an, was wir in Zukunft anders machen k\u00f6nnen und wie sich die Branche ver\u00e4ndern soll\u2026 Ein Kommentar zur aktuellen Nachwuchssituation Ungeh\u00f6rte Warnungen Herbstzeit ist und viele Ausbildungsbetriebe haben […]<\/p>\n","protected":false},"author":215,"featured_media":18858,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"site-sidebar-layout":"default","site-content-layout":"","ast-site-content-layout":"","site-content-style":"default","site-sidebar-style":"default","ast-global-header-display":"","ast-banner-title-visibility":"","ast-main-header-display":"","ast-hfb-above-header-display":"","ast-hfb-below-header-display":"","ast-hfb-mobile-header-display":"","site-post-title":"","ast-breadcrumbs-content":"","ast-featured-img":"","footer-sml-layout":"","theme-transparent-header-meta":"","adv-header-id-meta":"","stick-header-meta":"","header-above-stick-meta":"","header-main-stick-meta":"","header-below-stick-meta":"","astra-migrate-meta-layouts":"default","ast-page-background-enabled":"default","ast-page-background-meta":{"desktop":{"background-color":"","background-image":"","background-repeat":"repeat","background-position":"center center","background-size":"auto","background-attachment":"scroll","background-type":"","background-media":"","overlay-type":"","overlay-color":"","overlay-opacity":"","overlay-gradient":""},"tablet":{"background-color":"","background-image":"","background-repeat":"repeat","background-position":"center center","background-size":"auto","background-attachment":"scroll","background-type":"","background-media":"","overlay-type":"","overlay-color":"","overlay-opacity":"","overlay-gradient":""},"mobile":{"background-color":"","background-image":"","background-repeat":"repeat","background-position":"center center","background-size":"auto","background-attachment":"scroll","background-type":"","background-media":"","overlay-type":"","overlay-color":"","overlay-opacity":"","overlay-gradient":""}},"ast-content-background-meta":{"desktop":{"background-color":"var(--ast-global-color-5)","background-image":"","background-repeat":"repeat","background-position":"center center","background-size":"auto","background-attachment":"scroll","background-type":"","background-media":"","overlay-type":"","overlay-color":"","overlay-opacity":"","overlay-gradient":""},"tablet":{"background-color":"var(--ast-global-color-5)","background-image":"","background-repeat":"repeat","background-position":"center center","background-size":"auto","background-attachment":"scroll","background-type":"","background-media":"","overlay-type":"","overlay-color":"","overlay-opacity":"","overlay-gradient":""},"mobile":{"background-color":"var(--ast-global-color-5)","background-image":"","background-repeat":"repeat","background-position":"center center","background-size":"auto","background-attachment":"scroll","background-type":"","background-media":"","overlay-type":"","overlay-color":"","overlay-opacity":"","overlay-gradient":""}},"footnotes":""},"categories":[39,15],"tags":[],"class_list":["post-18857","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-interview","category-news"],"acf":[],"yoast_head":"\nUngeh\u00f6rte Warnungen<\/h2>\n\n\n\n
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