im Gespr\u00e4ch mit Raphaela Kirschnick<\/em><\/p>\n\n\n\n Wie geht es euch mit der Branche? Viele Salons finden keine Lehrlinge! Was bietet ihr? Ich kenne viele tolle Salons, die keine guten Lehrlinge finden. Ich bin nicht der Meinung, dass es nur an Salonunternehmern liegt. Es ist nicht nur Geld, es liegt auch am Image, oder? Welche Herausforderungen habt ihr mit dem Nachwuchs? Wie viele davon sind geblieben? Was bedeutet Selektion? Was macht ihr in der Ausbildung anders? Das ist selbstbewusst, Wieviel MA habt ihr aktuell? Wie positioniert ihr euch gegen Schwarzarbeit? Man h\u00f6rt das immer so pauschalisierend, aber wie kann man das beweisen, dagegen vorgehen? Ist das schon offiziell? Wie erf\u00e4hrt dann die Finanzpolizei davon? Da muss ich erstmal tief Luft holen, das kann man doch nicht so pauschalisieren! Das ist doch aber bei geringf\u00fcgig Besch\u00e4ftigten oder Teilzeitkr\u00e4ften auch m\u00f6glich? Was ist denn hier die L\u00f6sung? Also es gibt Menschen, die wollen selbstst\u00e4ndig sein, sind verheiratet und ich kenne da wirklich einige tolle kleine Betriebe, die haben einfach andere Vorstellungen vom Leben. Im Januar hat imSalon die Friseur-Arbeitslosenzahlen recherchiert und f\u00fcr einen Aufschrei gesorgt, wie steht ihr zum AMS? Was kann man da machen? Was sollte man \u00e4ndern? Sag\u2019s mir! Wella hat das im letzten Jahr sehr gepuscht mit Wella #newperm Peter, Du bist ein K\u00e4mpfer mit starken Ansichten. Was treibt dich so stark an? Also quasi in der siebten Generation, sch\u00f6n, das k\u00f6nnen nicht viele sagen, dann weiterhin viel Erfolg.<\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Die Schaiders nehmen kein Blatt vor den Mund und sprechen aus, was viele andere denken! EPUs sind die neuen Pfuscher, Schwarzarbeit geh\u00f6rt verfolgt und das AMS bringt Friseure, die nichts k\u00f6nnen… im Gespr\u00e4ch mit Raphaela Kirschnick Hitzig ging es zu bei unserem Gespr\u00e4ch, nicht immer sind wir einer Meinung. 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Die Schaiders arbeiten hart und sind erfolgreiche Unternehmer, die in der Friseurbranche etwas bewegen wollen. Provokation dient da auch als Mittel zum Zweck?<\/h3>\n\n\n\n
AUSBILDUNG \u2013 Die Branche bildet zu wenig aus<\/h4>\n\n\n\n
Peter Schaider: <\/strong>Wie soll es gehen? Der Gro\u00dfteil der Salons bildet nicht mehr aus, die Lehrlingszahlen gehen eklatant zur\u00fcck, nur weil keiner mehr ausbildet.<\/p>\n\n\n\n
Peter Schaider Junior: <\/strong>Viele davon haben ein Imageproblem oder suchen nicht richtig. Viele nutzen noch immer Lehrlinge aus, das spricht sich rum. Andere suchen auf den falschen Plattformen, geben Zeitungsinserate auf. Da kann man keinen Lehrling finden.<\/p>\n\n\n\n
PSJ: <\/strong>Man muss jungen Leuten Perspektiven bieten, so wie wir das machen.
PS: <\/strong>Man muss doch wissen was die jungen Leute brauchen. Viele suchen einen Familienersatz, wollen, wie bei uns, in eine gro\u00dfe Familie. Wir k\u00fcmmern uns um jeden Einzelnen mit seinen N\u00f6ten und Bed\u00fcrfnissen.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Ein guter Vollzeit-Friseur verdient bei uns inkl. Provision und Trinkgeld monatlich mehr als 2.000 \u20ac, diese Perspektive bieten wir Lehrlingen.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Die Jungen leben ja in einer vollkommen falschen Welt heutzutage. Die haben ja keine Ahnung davon, was es hei\u00dft Geld zu verdienen. Diese Jugendlichen sind nicht die Richtigen f\u00fcr uns, weil die von ihren Eltern schon nicht die richtige Erziehung erhielten.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Leider sind die jungen Leute nicht mehr zuverl\u00e4ssig, da hilft nur trainieren und dahinbringen. Ich habe in 30 Jahren fast 2.500 Friseurlehrlinge aufgenommen, damit bin ich der gr\u00f6\u00dfte Lehrlingsausbilder in Wien und Nieder\u00f6sterreich.<\/p>\n\n\n\n
PS jun.: <\/strong>Wir nehmen jedes Jahr rund 80-100 Lehrlinge auf, davon bleiben ca. 30-40 bis zum Schluss und die H\u00e4lfte davon \u00fcbernehmen wir.
PS: <\/strong>Im zweiten Lehrjahr findet die erste Selektion statt.<\/p>\n\n\n\n
PS:<\/strong> Na schau, da gibt es einige Gr\u00fcnde, normale Selektion, weil Leute einfach die Lehre abbrechen. Leider haben wir auch viel schlechte Erfahrung gemacht bei Lehrlingen mit Migrationshintergrund. Einige muslimische Frauen, die im \u00fcbrigen sehr talentiert waren, haben geheiratet und durften dann nicht mehr arbeiten oder kamen pl\u00f6tzlich nicht mehr aus dem Urlaub zur\u00fcck.
Dann haben wir es immer wieder, dass junge M\u00e4dchen nicht auf Seminare fahren, weil sie nicht ausw\u00e4rts schlafen d\u00fcrfen. Was mache ich damit?<\/p>\n\n\n\n
PSJ: <\/strong>Viel, viel Training und Perspektiven.
PS: <\/strong>Ganz einfach, wir sind die besten Ausbilder.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>J\u00e4hrlich flie\u00dfen fast 400.000\u20ac in die Aus-\/ Weiterbildung f\u00fcr alle Mitarbeiter<\/p>\n\n\n\n
PS : <\/strong>Ca. 350 , das variiert ja st\u00e4ndig, mit denen im Mutterschutz sind wir auf \u00fcber 400.<\/p>\n\n\n\nSCHWARZARBEIT – Schmutzkonkurrenz<\/h4>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Das ist mittlerweile eine Schmutzkonkurrenz, gegen die ich ank\u00e4mpfe. Da sind Friseure arbeitslos gemeldet, geringf\u00fcgig angestellt, arbeiten aber zus\u00e4tzlich schwarz und machen mit dem Chef dann halbe-halbe. Lehrlinge bilden sie auch keine aus.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Das Finanzministerium stellt eine Truppe von 800-1000 Personen zur Aufstockung der Finanzpolizei zusammen. Das hat mir Hartwig L\u00f6ger (Finanzminister \u00d6sterreich) zugesagt. Das ist ein Finanzminister, der diese Sache ernst nimmt und seri\u00f6sen Betrieben helfen will.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Das wird passieren, 2020.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Tipps, auch von Salonunternehmern. Schau, wenn dein Nachbar kriminell ist und dir schadet, dann machst Du doch auch eine Anzeige. Die Finanzpolizei kann ja nicht riechen, wo etwas im Argen liegt. Das Problem in der Branche sind h\u00e4ufig t\u00fcrkische Salons, die schwarzen Schafe gibt es aber auch bei uns, da sind viele \u00d6sterreicher dabei.
PSJ: <\/strong>Da geh\u00f6ren auch viele Mobilfriseure dazu. Wenn man das kalkuliert, wie soll sich das ausgehen? Die machen nat\u00fcrlich einen Gro\u00dfteil schwarz. Und die haben eine Grenze von 11.000 \u20ac bis zu der sie keine Einkommenssteuern zahlen und bis 30.000 \u20ac existiert keine Umsatzsteuerpflicht.
PS: <\/strong>EPUs sind die Sozialhilfeempf\u00e4nger der Zukunft, bitte schreib das genau so.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Na schau, die arbeiten allein, meist schwarz, zahlen keine Mehrwertsteuer, keine Sozialversicherungsabgaben, befinden sich in einer Grauzone und wenn sie in Pension gehen, dann sind sie Mindestsicherungsempf\u00e4nger.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Die Kleinstunternehmerregelung geh\u00f6rt abgeschafft
PSJ: <\/strong>Jeder Betriebsinhaber sollte f\u00fcr 1.700 \u20ac, der h\u00f6chsten Stufe unserer Kollektivvertragsstufe, Steuern zahlen.
PS: <\/strong>Viele leben in Grauzonen, bauen Haus, haben im Keller einen Raum frei und legen los. EPUs sind erlaubter Pfusch. Fr\u00fcher hat man gesagt Pfuscher, heute sind es EPUs.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Ach Raphaela, und dann m\u00fcssen wir beide diese unterhalten. Ich mag auch nicht immer um 9:00 arbeiten, aber ich tue es. \u201eIch will nicht so einen Stress haben, lass uns locker sein.\u201c , das kann ich schon nicht mehr h\u00f6ren. Ich bin doch nicht der depperte Schaider, der Steuern zahlt und andere erh\u00e4lt.<\/p>\n\n\n\nAMS – \u00e4rgert nur<\/h4>\n\n\n\n
PSJ: <\/strong>Ach da kann ich dir eine sch\u00f6ne Geschichte erz\u00e4hlen. Mein Vater hat sich vom AMS Leute zum Jobcasting bestellt, von 250 Arbeitslosen kamen 60. Ganze zwei sind davon h\u00e4ngen geblieben.
PS: <\/strong>Viele waren seit Jahren nicht mehr im Job und sollen jetzt wieder vermittelt werden, nur, diese Leute k\u00f6nnen ja nichts.
PSJ: <\/strong>Ich bekomme immer wieder Friseure vom AMS vermittelt, aber dann steht schon in der Bewerbung, \u201eW\u00fcrde gerne arbeiten, Mo-Do bis 15:00, Freitag vielleicht, Samstag gar nicht. Das schreiben die doch, weil sie nicht arbeiten und schon das Gespr\u00e4ch vermeiden wollen.
PS: <\/strong>Viele haben ja auch weitaus mehr, wenn sie nicht arbeiten. Schau, vor Kurzem war ein M\u00e4dchen hier, die bei mir gelernt hat. Das M\u00e4del war gut, meinte zu mir, sie will nur geringf\u00fcgig arbeiten. Dann hat sie mir vorgerechnet: 880\u20ac Arbeitslose, dann Mietzinsbeihilfe 300 \u20ac, dann kriegt sie Alleinerzieherzuschlag, allein damit kommt sie auf 1.600 \u20ac.
Sie bekommt den Kindergarten gezahlt und einiges andere mehr. Dann hat sie im gesamten Gemeindebau ihre Kundinnen. Sie sagte zu mir: \u201eHerr Schaider, ich mache vormittags drei Kunden, das sind ca. 120\u20ac, dreimal die Woche sind das 360\u20ac, manchmal auch nachmittags, so komme ich auf 500\u20ac\/ Woche nebenbei.\u201c Die kommt auf 3.500 \u20ac netto im Monat.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Sich \u00e4rgern! Ansonsten beweise das mal.
PSJ: <\/strong>Musst ja nur anschauen, was manche Friseure f\u00fcr einen Lebensstil haben, da kann ich doch schon erkennen, dass gemauschelt wird.<\/p>\n\n\n\nINDUSTRIE – Industriemarketing vergewaltigt uns<\/h4>\n\n\n\n
PSJ: <\/strong>Momentan ist es f\u00fcr mich wichtig Menschen f\u00fcr die Branche zu begeistern.
PS:<\/strong> Da muss ich wieder eine provokante Aussage treffen. Wir d\u00fcrfen uns nicht mehr vom Industriemarketing vergewaltigen lassen. Die Produktmanager versuchen uns dahin zu erziehen, viele Produkte zu verwenden.
PSJ: <\/strong>Ja, Farben sollen wir Palettenweise in die Salons stellen, m\u00f6glichst 150 verschiedene Nuancen, wo andere sagen 60 reichen vollkommen.
PS: <\/strong>Wir sollen m\u00f6glichst 5 Farben auf den Kopf schmieren, um viel zu verbrauchen.
Haare schneiden d\u00fcrfen wir auch noch und F\u00f6hnen.
PSJ: <\/strong>Na F\u00f6hnen ist auch noch gut, aber nur, wenn wir ganz viel Produkt ins Haar geben, ein \u00d6l und Spray und Creme und was wei\u00df ich noch alles.
PS: <\/strong>Und das n\u00e4chste, und das bitte genau so schreiben: Die Branche ist zu dumm, als dass sie die Volumenwelle forciert. Die Industrie redet uns immer ein, die Welle sei schlecht. Wei\u00dft Du warum?<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Die Industrie hat mal versucht die Welle im Supermarkt zu verkaufen, was nat\u00fcrlich in die Hose ging. Und weil die Industrie die Welle nicht im Supermarkt verkaufen kann, will sie nicht in Forschung investieren und stampft es lieber ein.
PSJ: <\/strong>Das ist ja eine einfache Rechnung: Forschung kostet, ergo mach ich keine, weil dem keine Ums\u00e4tze gegen\u00fcberstehen.<\/p>\n\n\n\n
PSJ: <\/strong>Ja, dann gibt es noch die Friseure, die es nicht k\u00f6nnen und die reden es dann den Kundinnen aus, es kann ja kaum noch jemand dauerwellen.
PS: <\/strong>Die Branche steht auf 2,5 Beinen: Farbe und Schnitt und ein wenig Stylen. Wir m\u00fcssen unser Gesch\u00e4ft wieder auf vier stabile Beine stellen: Farbe, Schnitt, Welle und Frisur.<\/p>\n\n\n\n
PS: <\/strong>Mein Sohn ist 28 Jahre und ich m\u00f6chte, dass der Beruf eine Basis hat und weiter \u00fcberleben kann. Ich m\u00f6chte, dass es weitergeht, es ist ja Tradition bei uns!
PSJ: <\/strong>Ich bin jetzt in der dritten Generation v\u00e4terlicherseits und in der vierten Generation m\u00fctterlicherseits.<\/p>\n\n\n\n