{"id":42306,"date":"2023-09-04T13:24:00","date_gmt":"2023-09-04T11:24:00","guid":{"rendered":"https:\/\/jokira.at\/?p=42306"},"modified":"2024-02-20T13:31:24","modified_gmt":"2024-02-20T12:31:24","slug":"michael-klier-auch-fuer-ausbilder-muss-das-ausbildungssystem-modernisiert-werden","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/jokira.at\/news\/michael-klier-auch-fuer-ausbilder-muss-das-ausbildungssystem-modernisiert-werden\/","title":{"rendered":"Michael Klier: Auch f\u00fcr Ausbilder muss das Ausbildungssystem modernisiert werden"},"content":{"rendered":"\n

Mit 450 Auszubildenden startet die Klier Hair Group ins neue Jahr, dennoch bleiben einige Ausbildungspl\u00e4tze unbesetzt. Deshalb gibt es Forderungen zu einheitlichen Rahmenbedingungen, einer Ausweitung der Ausbilder-Ausbildung, sowie inhaltliche \u00c4nderungen in den Ausbildungsrahmenpl\u00e4nen\u2026<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Michael Klier, Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer Klier Hair Group (750 Salons, 5.000 Mitarbeiterinnen*Mitarbeiter), im Gespr\u00e4ch mit Raphaela Kirschnick<\/em><\/p>\n\n\n\n

Die Nachwuchsstatistik zeigt j\u00e4hrlich ein Minus. Wie sieht es bei euch als gr\u00f6\u00dftem Ausbilder Deutschlands aus? Habt ihr genug Auszubildende und wenn ja wie viele starten 2023 und wie viele habt ihr insgesamt?
Michael Klier:<\/strong> Auch wir sp\u00fcren leider eine r\u00fcckl\u00e4ufige Tendenz bei den Ausbildungsbewerbern. Die Ausbildung zum Friseur bedarf dringend eines Imagewechsels. 
In diesem Jahr hatten wir knapp 600 neue Ausbildungspl\u00e4tze deutschlandweit ausgeschrieben. Wir freuen uns, dass wir bisher rund 450 dieser Stellen besetzen konnten. Mit den Auszubildenden im 2. und 3. Lehrjahre bieten wir damit in diesem Jahr insgesamt rund 900 jungen Menschen einen Weg in den Friseurberuf.<\/p>\n\n\n\n

\u201cDiese uneinheitliche Vorgehensweise beim Thema Ausbildungsverg\u00fctung ist leider einer der Gr\u00fcnde, warum die Ausbildung zum Friseur ein schlechtes Image hat.\u201d<\/p>\n\n\n\n

Die \u25baAusbildungsverg\u00fctung<\/a> ist in jedem Bundesland anders geregelt. Dabei gibt es enorme Schwankungen und in vielen Bundesl\u00e4ndern liegen die Entgelte sogar unter der gesetzlich geregelten Ausbildungsverg\u00fctung von 620 \u20ac im ersten Lehrjahr. An welche Verg\u00fctung haltet ihr euch? Verdienen alle Azubis gleich?
MK:<\/strong> Diese uneinheitliche Vorgehensweise beim Thema Ausbildungsverg\u00fctung ist leider einer der Gr\u00fcnde, warum die Ausbildung zum Friseur ein schlechtes Image hat. Da in den Medien h\u00e4ufig die unteren Werte als Beispiel herangezogen werden, welche aufgrund des Ausbildungs-Mindestlohns gar keinen Bestand mehr haben. Hier sind eine bundeseinheitliche Regelung und Vorgehensweise der Verb\u00e4nde dringend n\u00f6tig.<\/p>\n\n\n\n

In der Klier Hair Group halten wir uns einheitlich an die geltende gesetzliche Mindestverg\u00fctung. Es sei denn, der Tarifvertrag oder auch die Empfehlung des jeweiligen Landesinnungsverbandes liegt, wie beispielsweise in Niedersachsen, h\u00f6her. Dann zahlen wir selbstverst\u00e4ndlich den h\u00f6heren Tarif bzw. Empfehlung.<\/p>\n\n\n\n

Haben Auszubildende die M\u00f6glichkeit zur Provision\/ Umsatzbeteiligung?
MK:<\/strong> Das Gesetz verbietet explizit eine leistungsbezogene Bezahlung bei Auszubildenden. Auszubildende sollen sich vollkommen auf Ihre Ausbildungsinhalte und ihr Lernziel konzentrieren. Umsatzdruck darf unter keinen Umst\u00e4nden entstehen. \u00dcbertarifliche Zulagen hingegen sind erlaubt und k\u00f6nnen bei der Klier Hair Group auch bei Auszubildenden ein Verg\u00fctungsbestandteil sein. <\/p>\n\n\n\n

\u201cNicht nur f\u00fcr die Azubis, sondern auch f\u00fcr die Ausbilder muss das Ausbildungssystem modernisiert werden.\u201d<\/p>\n\n\n\n

Was m\u00fcsste sich am bestehenden Ausbildungssystem \u00e4ndern?
MK:<\/strong> Trotz bundeseinheitlicher Vorgaben erleben wir als deutschlandweit ausbildendes Unternehmen gro\u00dfe Unterschiede in den Pr\u00fcfungsbestimmungen einzelner Bundesl\u00e4nder oder auch St\u00e4dte. Dies betrifft die Pr\u00fcfungsvoraussetzungen ebenso wie die Gestaltung der Pr\u00fcfungen, die h\u00e4ufig von den Vorstellungen der jeweiligen Pr\u00fcfungskommission abh\u00e4ngen.<\/p>\n\n\n\n

Neben der bundesweiten Einhaltung der vorgegebenen Standards w\u00fcrden wir uns hier auch inhaltlich frischen Wind w\u00fcnschen. Die Lehr- und eben auch Pr\u00fcfungsinhalte sollten praxisn\u00e4her gestaltet werden. Die Auszubildenden sollten z. B. darin geschult und unterst\u00fctzt werden, spontan auf den Kunden \u2013 seine W\u00fcnsche und die Haargegebenheiten \u2013 eingehen zu k\u00f6nnen. Aktuell bereitet sich ein Auszubildender \u00fcber Monate oder Jahre mit den gleichen Modellen auf die Pr\u00fcfung vor.<\/p>\n\n\n\n

Nicht nur f\u00fcr die Azubis, sondern auch f\u00fcr die Ausbilder muss das Ausbildungssystem modernisiert werden. Die Ausbilder tragen immerhin ma\u00dfgeblich dazu bei, aus den jungen Menschen kompetente Friseure zu machen. Die Lehrg\u00e4nge f\u00fcr den Ausbildereignungsschein oder auch den Meisterbrief sind aktuell h\u00e4ufig nicht praxisnah ausgerichtet, damit die Ausbilder ihrer Rolle, z. B. im Besonderen den Umgang mit der Generation Z, wirklich gerecht werden k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Gerade vor dem Hintergrund des Nachwuchsmangels in der Friseurbranche sollte das Ausbildungssystem auch flexibler f\u00fcr unterschiedliche Lebenswege ge\u00f6ffnet werden. Heute muss sich eine 30-j\u00e4hrige Quereinsteigerin mit 16-j\u00e4hrigen Jugendlichen gemeinsam auf die Schulbank setzen. Die Lern-Voraussetzungen von beiden Personen k\u00f6nnten aber unterschiedlicher kaum sein. Damit verschlie\u00dft sich die Branche einer zuk\u00fcnftigen Generation von Arbeitnehmerinnen, die nicht in dem Beruf, den sie gelernt hat, auch in Rente gehen m\u00f6chte.<\/p>\n\n\n\n

Welche konkreten Forderungen habt ihr an Verb\u00e4nde?<\/strong>
MK:<\/strong> Dies orientiert sich im Grunde an dem oben Beschriebenen:  <\/p>\n\n\n\n