{"id":42725,"date":"2024-02-17T13:50:00","date_gmt":"2024-02-17T12:50:00","guid":{"rendered":"https:\/\/jokira.at\/?p=42725"},"modified":"2024-02-26T13:54:43","modified_gmt":"2024-02-26T12:54:43","slug":"fokus-auf-fachkraefte-und-erlebnisreichere-duale-ausbildung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/jokira.at\/news\/fokus-auf-fachkraefte-und-erlebnisreichere-duale-ausbildung\/","title":{"rendered":"Fokus auf Fachkr\u00e4fte und erlebnisreichere duale Ausbildung"},"content":{"rendered":"\n

Der neue Innungsmeister in Ober\u00f6sterreich, Alexander Geisbauer, sieht seine Pr\u00e4ferenzen in der Unterst\u00fctzung ausbildender Unternehmen, der Entlastung der Betriebe und der Zukunftssicherung des Handwerks.<\/strong><\/a><\/p>\n\n\n\n

Im Gespr\u00e4ch mit Katja Ottiger<\/em> von imSalon.at<\/a><\/p>\n\n\n\n

Du warst einige Jahre Lehrlingsbeauftragter in der Innung O\u00d6, bevor du zum 1.1.24 die Funktion des Landesinnungsmeisters von Erika Rainer \u00fcbernommen hast. Was sind die Hauptpunkte auf deiner Agenda?<\/strong>
Alexander Geisbauer:<\/strong> Im Fokus steht zum einen die Aus- und Weiterbildung. Wir arbeiten in einem zukunftstr\u00e4chtigen Beruf, der nicht durch Robotik oder K\u00fcnstliche Intelligenz ersetzt werden kann. Daf\u00fcr brauchen wir junge Leute und begeisterte Fachkr\u00e4fte! Hier setzen wir verst\u00e4rkt auf Image- und Lehrlingswerbung. Dazu geh\u00f6rt auch die Unterst\u00fctzung der Arbeitgeber- und Ausbildungsbetriebe. Diese geh\u00f6ren klar entlastet. Hier haben wir auch als Innung ein Zeichen gesetzt und den variablen Bestandteil der Grundumlage, der auf der Sozialversicherungsbeitragsgrundlage basiert, mit 2024 deutlich gesenkt. Ein weiterer Punkt ist ein breites Angebot an Aus- und Weiterbildungsm\u00f6glichkeiten f\u00fcr unsere Mitgliedsbetriebe, sowohl auf fachlicher als auch auf wirtschaftlicher Ebene.<\/p>\n\n\n\n

Das duale Ausbildungssystem ist ein Erfolgskonzept, an dessen Stellschrauben gedreht werden sollte.<\/p>\n\n\n\n

Immer mehr Leute hinterfragen das duale Ausbildungssystem \u2013 wie denkst du dar\u00fcber?
AG:<\/strong> Grunds\u00e4tzlich ist das duale Ausbildungssystem ein Erfolgskonzept, aber so wie die Zeit voranschreitet, sollten wir an den Stellschrauben drehen und optimieren. Z.B. beim Kernthema Unterst\u00fctzung der Ausbildungsbetriebe vor Ort: Um Ausbildung erlebnisreicher zu machen, ist die \u201eGet Hair App\u201c ein tolles Beispiel. Oder der \u201eIntercoiffure Young Talent Club\u201c, der es erm\u00f6glicht, Ausbildung voranzutreiben und Jugendliche schneller im Salon einzugliedern. Industriepartner, wie beispielsweise Goldwell mit \u201eFit for the Job\u201c, bieten Intensiv-Seminare f\u00fcr Auszubildende an. Es gibt verschiedene M\u00f6glichkeiten. Wenn wir es schaffen, die erste Woche in der Lehrzeit so zu f\u00fcllen, geht der Einstieg in den Salon leichter von der Hand.<\/p>\n\n\n\n

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Ein weiteres Ausbildungssystem, das in \u00d6sterreich Schule macht, ist die Hairdressing.school, entwickelt von\u00a0\u25baHannes Trummer und David Rinner<\/strong>.<\/a><\/p>\n<\/blockquote>\n\n\n\n

Und die Berufsschulen?
AG:<\/strong> Hier finde ich den Zugang der Modeschule Hallein sehr gut, denn alle ausbildenden Lehrkr\u00e4fte m\u00fcssen zus\u00e4tzlich eine geringf\u00fcgige Besch\u00e4ftigung in einem Salon nachweisen.<\/p>\n\n\n\n

Ausbildende Fachkr\u00e4fte und eine zus\u00e4tzlich geringf\u00fcgige Besch\u00e4ftigung in einem Salon<\/p>\n\n\n\n

Gibt es zwischen Berufsschule und der Innung O\u00d6 einen Austausch?
AG:<\/strong> Ja, den gibt es und der findet auch regelm\u00e4\u00dfig statt. Wir kooperieren beispielsweise bei der Jobmesse in Wels, die wir gemeinsam miteinander veranstalten. Wir sind regelm\u00e4\u00dfig in Schulklassen unterwegs und bei der Vorbereitung auf die LAPs und die Lehrlingswettbewerbe dabei.<\/p>\n\n\n\n

Du f\u00fchrst das Familienunternehmen Haircutters mit vier Salons und 27 Mitarbeitenden. Ihr besch\u00e4ftigt eine Beautyassistentin, die die <\/strong>\u25ba10-t\u00e4gige Ausbildung zur Friseur-Hilfskraft<\/strong><\/a> \u00fcber Kao durchlaufen hat. Was sind eure Erfahrungen?
AG:<\/strong> Wir unterst\u00fctzen das Projekt von Anfang an. Wir haben zwei Beauty- Assistentinnen, von denen sich eine mit Anfang 40 dazu entschieden hat, jetzt die Friseurlehre zu machen. Und genau das ist das Ziel der Ausbildung: Dass wir Assistenten in unsere Unternehmen holen, die wir f\u00fcr den Beruf begeistern und die letztlich die \u201eLehre \u00fcber 18\u201c in Erw\u00e4gung zieht. Das ist eine gute M\u00f6glichkeit, neue Fachkr\u00e4fte zu gewinnen! In der Innung bauen wir die Ausbildung zum Beauty Assistenten weiterhin aus und m\u00f6chten die Zusammenarbeit mit dem AMS Ober\u00f6sterreich \u00fcber weitere Gesch\u00e4ftsstellen ausweiten.<\/p>\n\n\n\n

Die Beauty-Assistenten Ausbildung ist beim AMS einer der besten Kurse.<\/p>\n\n\n\n

Was sagt das AMS zur Beauty-Assistentin?
AG:<\/strong> Das AMS ist mit diesem Kurs sehr zufrieden. Sie verbuchen eine 100-Prozentige Anwesenheit der Teilnehmenden und eine Abschlussquote mit 100 Prozent. Das ist nach deren Angaben einer der besten Kurse beim AMS. Woran wir noch arbeiten m\u00fcssen, ist es, die Leute anschlie\u00dfend in den Salons unterzubringen. In den kommenden Monaten werden wir dieses Angebot verst\u00e4rkt an alle unsere Mitglieds- und Ausbildungsbetriebe kommunizieren.
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\"\"\/<\/a><\/figure><\/div><\/div>\n\n\n\n

Was kommt 2024 auf die Unternehmen zu?
AG:<\/strong> Der Friseur wird vom Kunden immer ben\u00f6tigt werden, allerdings ist die wirtschaftliche Gro\u00dfwetterlage nicht besonders gut, was sich beim Besuchsrhythmus niederschl\u00e4gt. Die Teuerung wird sich weiter fortsetzen, der Konsum sich weiter zur\u00fcckhalten. Aber mit Qualit\u00e4t und Know-how l\u00e4sst sich einiges machen.<\/p>\n\n\n\n

Worauf setzt ihr bei Haircutters?
AG:<\/strong> Auf die Summe vieler Ma\u00dfnahmen. Auf Employer Branding: Wie kann ich mich als Unternehmen noch attraktiver f\u00fcr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer machen? Hinzu kommen gute Ausbildung und Bezahlung, ein Provisionssystem. Leistung muss sich immer lohnen. Gleichzeitig erkennen wir die transformierende Kraft der Digitalisierung an, die nicht nur unsere Arbeitsweise revolutioniert, sondern auch neue Wege der Kundenkommunikation erm\u00f6glicht, sei es durch Social-Media oder in der Beratung.<\/p>\n\n\n\n

Welche Eigenschaften zeichnen dich als Landesinnungsmeister aus?
AG:<\/strong> Ich bin Friseur aus Leidenschaft, ich liebe den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern. Neben meiner fachlichen Kompetenz sehe ich mit einem betriebswirtschaftlichen Studium die Dinge immer mit zwei Augen. Wirtschaftlich und handwerklich kreativ.<\/p>\n\n\n\n

Hat sich das Image der Friseure in den letzten Jahren ver\u00e4ndert?
AG:<\/strong> Auf jeden Fall ist das Image besser geworden. Wir haben demografisch weniger junge Menschen, aber wir stagnieren mit den Lehrlingszahlen. Und obwohl es generell weniger Lehrlinge im Handwerk gibt, halten wir die Zahlen.
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\u25baFriseurausbildungsmarkt in \u00d6sterreich stagniert – die Zahlen<\/a><\/strong><\/p>\n<\/blockquote>\n\n\n\n

Was sind deine W\u00fcnsche an die Branche?
AG:<\/strong>\u00a0Mehr Zusammenhalt, mehr Miteinander, nicht immer alles negativ sehen, sondern dass wir Chancen erkennen und angehen.<\/p>\n\n\n\n

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\u00dcber Alexander Geisbauer:<\/strong><\/p>\n\n\n\n