Mehr Neuabschlüsse, mehr Ausbildungsbetriebe: Die Anzahl der Friseurauszubildenden nimmt 2024 um 2,8% zu. Alle Details zum Friseurausbildungsmarkt Deutschland …
Hoffnung verheißende Zahlen gibt es für die angespannte Ausbildungssituation des Friseurhandwerks. Zum ersten Mal seit 16 Jahren stieg die Anzahl an Friseur-Auszubildenden. Mit einem Plus von 2,8 % zum Vorjahr gab es 2024 13.889 Auszubildende im Friseurhandwerk über alle Lehrjahre. Das markiert den ersten Anstieg an Auszubildenden seit dem Jahr 2008, in dem der Höchststand von 40.454 Auszubildenden erreicht wurde.
Jahresentwicklung im Überblick
Anzahl Auszubildender im deutschen Friseurhandwerk der vergangenen 10 Jahre
Die Azubizahlen nach Jahren
2007 40.452 | 2008 40.454 | 2009 38.661
2010 34.742 | 2011 30.468 | 2012 27.651
2013 24.920 | 2014 23.540 | 2015 22.769
2016 22.430 | 2017 22.010 | 2018 20.982
2019 19.894 | 2020 17.844 | 2021 15.911
2022 14.174 | 2023 13.509 | 2024 13.889
Anzahl männlicher Friseurazubis steigt enorm
Die Anzahl männlicher Friseurauszubildenden steigt seit 2022 kontinuierlich. 2024 verzeichneten die Männer sogar ein Plus von 10,2% zum Vorjahr. Mit 4.781 Personen, war 2024 über ein Drittel der Friseurazubis männlich, genauer 34,4%. Bei den Frauen setzt sich der Negativtrend weiter fort. Mit -0,7 % flachte der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (-6,8%) jedoch stark ab. 9.108 weibliche Friseurazubis machten so einen Anteil von 65,6 % aus.
Integrationsleistung im Friseurhandwerk
Knapp 38 % der Auszubildenden Friseur*innen 2024 haben keine deutsche Staatsbürgerschaft. Die Integrationsleistung spielt im Friseurhandwerk eine große Rolle. Besonders im Hinblick auf den Fachkräftemangel setzt das Handwerk vermehrt auf Kräfte aus dem Ausland. Die Anzahl Auszubildender ohne deutsche Staatsbürgerschaft stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 %,während die Anzahl deutscher Friseurazubis um ein weiteres Prozent zurückging.
Gesellenprüfungen
Im Jahr 2024 sind laut ZDH 4.232 Personen zur Gesellenprüfung angetreten. Das ist ein Teilnehmerrückgang von 11,2%. Mit 3.128 Absolvent*innen haben 73,9% die Gesellenprüfung bestanden.
Die Erfolgsquote fällt bei den Herren deutlich niedriger aus. Während 58,5 % der von Männern angetretenen Gesellenprüfungen bestanden wurden, bestanden 81,5 % der Frauen.
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge
Mit +3,2 % entwickelte sich der Friseurberuf besser als die eigene Sparte Handwerk. Auch in Relation zum Gesamtmarkt schnitt die Friseurausbildung damit gut ab. Nach langjähriger Rückläufigkeit und Stagnation im Jahr 2023, wuchs die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge im Friseurmarkt 2024 auf 6.954.
Die Nachwuchsentwicklung variiert je nach Bundesland. Während in Thüringen der Nachwuchs stark zurückging, verzeichnet Bremen ein enormes Plus von 21,8 %.
Mit einem Anstiegt von 14,5% machen Männer 2024 einen Anteil von 36,5% der neu abgeschlossenen Friseurausbildungsverträge aus. Die Anzahl der von Frauen geschlossenen Verträge ist mit -2,5 % weiter rückläufig. 63,5% Frauenanteil bei Neuverträgen hieß es im Jahr 2024.
Hier findet Ihr ► Alle Details zu neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen 2024
Mehr Betriebe nehmen Lehrlinge auf
Nur 10% aller Friseurbetriebe in Deutschland bilden noch aus. Auszubilden lohnt sich nicht mehr – so der Tenor im Markt. Seit über 15 Jahren schwindet die Anzahl an Ausbildungsbetrieben im Friseurhandwerk – bis jetzt. 2024 stieg die Anzahl an Ausbildungsstätten um 2 %. 8.169 Betriebe bildeten im Jahr 2024 den Nachwuchs der Branche aus.
Das verdienten Friseur Auszubildende im Vergleich
Die tarifliche Ausbildungsvergütung für Friseure schließt im statistischen Vergleich noch immer am schlechtesten ab: Der Friseurberuf ist 2024 mit durchschnittlich 791 € der am schlechtesten bezahlte Lehrberuf Deutschlands.
► Weitere Details zur Ausbildungsvergütung im Handwerk
Vorzeitige Vertragslösungen nach Ausbildungsjahr
Die geringe Vergütung ist ein möglicher Faktor für die hohe Lösungsquote von 49,6% (2023). So wurden laut BIBB im Berichtsjahr 2023 knapp die Hälfte der begonnenen Friseur-Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst. Die Lösungsquote im Friseurhandwerk hält sich seit Jahren relativ stabil bei Werten um die 50-Prozent-Marke.
3.947 Ausbildungsverträge wurden 2024 im Friseurhandwerk vorzeitig gelöst.
Laut ZDH wurden 54% der vorzeitigen Lösungen von Auszubildenden im ersten Lehrjahr durchgeführt. 30% der Lösungen betrafen Azubis im zweiten Ausbildungsjahr und 16% Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr.
Die Geschlechterverteilung der vorzeitigen Lösungen ähnelt mit 36,6 % männlich und 63,4 % weiblich der Verteilung aller Friseurauszubildenden.
► Weitere Informationen rund um vorzeitige Vertragslösungen HIER
Die Ausbildungssituation Im Friseur Handwerk ist nach wie vor angespannt. Besonders das häufig kritisierte, veraltete Ausbildungssystem, sowie steigende Kosten, Imageprobleme und immer kleiner werdende Salons erschweren es den Nachwuchs für die Branche zu sichern. Während es noch Vieles zu verbessern gilt, geben die Ausbildungszahlen 2024 Hoffnung. Wenn auch in kleinen Schritten ist eine positive Veränderung zu erkennen. Ob sich diese auch in den kommenden Jahren fortsetzt, bleibt noch abzuwarten.