Credit: AdobeStock | Дженіфер Сікора

Im begrifflichen Gender-Dschungel – welche Formulierung ist richtig?

Schrägstrich, Doppelpunkt, Binnen-I oder doch das Sternchen? Es braucht Orientierung im Gender-Dschungel damit Friseurinnen*Friseure gesetzeskonform inserieren können.

Das Gendern in Texten und Stelleninseraten wird immer wieder heiß diskutiert. Was den einen zu mühsam, kompliziert oder schlicht unnötig vorkommt, ist für andere ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung der Geschlechter. Und da sind wir – im 21. Jahrhundert – nach wie vor am Anfang. Nicht nur das Geschlecht fällt nach wie vor ins Gewicht beim Besetzen freier Stellen, auch Alter, ethnische Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung oder die sexuelle Orientierung können ausgrenzend bewertet werden und dürfen an sich keine Rolle spielen.

Sprache prägt – und deshalb ist es der richtige Ansatz, auch bei Stellenausschreibungen sorgsam mit der vorherrschenden Equality-Problematik umzugehen. Berufsbezeichnungen haben laut EU-Richtlinie in Stellenausschreibungen geschlechtsneutral zu sein. Suggeriert ein Stelleninserat den Vorzug eines bestimmten Geschlechts oder grenzt eine der oben genannten Eigenschaften aus, verletzt dies auch das „Bundesgesetz über die Gleichbehandlung“. Werden die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllt, können auch Bußgelder die Folge sein.

Gendern, ja! Aber wie richtig?

Wir haben die wichtigsten Infos und Beispiele für die Friseurbranche zusammengestellt.

  • Alle Geschlechter ansprechen: Im Stelleninserat dürfen sich keine Inhalte finden, die auf ein bestimmtes Geschlecht schließen lassen. Ausgenommen sind Stellen, wo ein bestimmtes Geschlecht eine unverzichtbare Voraussetzung ist, beispielsweise bei der Suche nach einer Opernsängerin.
     
  • Divers / Inter / Offen? Nach Einschätzung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes erfüllt eine Ansprache von z.B. “m/w” nicht mehr die Anforderungen an eine geschlechtsneutrale Ansprache, da diese andere Geschlechtsidentitäten ausschliesst. Beispiele für eine geschlechtersensible Ansprache wäre “m/w/d” oder “m/w/x”. Die Inklusion des dritten Geschlechts ist eine “dringende Empfehlung” – gesetzlich verpflichtend ist nur die Gleichbehandlung von Männern und Frauen. 
     
  • Gendern im gesamten Text: Eine Gender-Formulierung nur in die Headline zu packen und dann wie gewohnt weitermachen, ist nicht ausreichend. Im Fliesstext ist ebenfalls auf geschlechterneutrale Sprache zu achten.
     
  • Gendern bei Fremdsprachen: Bei Jobtiteln wie beispielsweise „Barber“ gibt es keine deutsche, weibliche Form. Hier wäre z.B. das Hinzufügen von “m/w/d” die Lösung. Wenn ein Inserat komplett fremdsprachig ist, ist gesondert darauf hinzuweisen, dass sich die Info an alle Geschlechter richtet. “All Genders Welcome!”
     
  • Besonders erwünscht: Um die Frauenquote in „männlichen Berufswelten“ zu forcieren, kann ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass Bewerbungen von Frauen/andere Geschlechtsidentäten besonders erwünscht sind. Dasselbe gilt für Männer/andere Geschlechtsidentitäten in frauendominierten Berufen.
     
  • Welche Form ist richtig? Gendermöglichkeiten gibt es viele und die Wahl liegt ganz bei den Verfassenden. Eine einheitliche Sprachregelung gibt es aktuell nicht! Ob mit Unterstrich, Doppelpunkt oder Sternchen – wichtig ist, dass die Form einheitlich gehalten wird.

Beispiele für genderneutrale Formulierungen

Es gibt noch keine einheitliche Regelung zur genderneutralen Sprache. Der Grundsatz ist, dass sich niemand ausgeschlossen fühlen darf. Gesetzlich verpflichtend ist die Nennung von Männern und Frauen. Hier einige Beispiele für Formulierungen: 

  • Doppelte Aufzählung mit Sternchen: Friseurin*Friseur 
  • Klammern: Stylist (m/w/d), Friseurazubi (m/w/x)
  • Unterstrich: Friseur_in
  • Doppelpunkt: Friseur:in
  • Schrägstrich: Friseur/in, Friseur/in/x
  • Vollnennung: weibliche, männliche Coloristen, sowie alle anderen Geschlechter 
  • Neutraler Begriff: Salonleitung / Hilfskraft

Wir achten besonders darauf, dass die Stellenanzeigen geschlechtsneutral formuliert sind. Um Dir die Arbeit zu erleichtern, prüfen unsere Mitarbeiter jeden Text und weist Dich gegebenenfalls auf eine Änderung hin.