Beschäftigte im Friseurhandwerk Deutschland: Der Rückgang im Detail

Lange gab es nicht so wenig Beschäftigte im Friseurhandwerk Deutschland. Wir haben die Zahlen zum Gesamthandwerk verglichen und uns Beschäftigungsgrad, Alter, Gender und Nationalität angesehen.

Das Fazit gleich zu Beginn: Die Anzahl sozialversicherungspflichtig beschäftigten Friseure ist stark rückläufig. Dies ist überproportional zur Gesamtheit aller Handwerksberufe – diese stagniert. Im Detail betrachtet ist der Rückgang für Beschäftigte im Friseurhandwerk Deutschland vor allem bei Frauen, Deutschen, Jungen sowie Vollzeitbeschäftigten zu beobachten.

Rückgang Beschäftigte Friseure in Deutschland

Jahrelang stagnierte die Anzahl der Beschäftigten im Friseurhandwerk zwischen 144.000-145.000 Beschäftigten. Seit 2018 zeigt der Trend nach unten und das in immer größeren Einheiten. 2021 gab es nur noch 128.110 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Friseur*innen. 

Im Vergleich 2021-2020 gab es -5,25 % weniger sozialversichert gemeldete Friseure. Im Neunjahresvergleich 2012-2021 liegt das Minus sogar bei -11,22 %

Beschäftigte im Gesamthandwerk

Freilich machen Friseure nur einen kleinen Teil der in Deutschland beschäftigten Handwerker aus. Das Friseurgewerbe stand, nach Anzahl der Beschäftigten, 2021 an 16.Stelle der Handwerksberufe.

Insgesamt wurden 2021 5.57 Mio. Handwerker gezählt. Das sind knapp -1 % weniger als 2020, aber +1,5 % im Neunjahresvergleich.

Die Berufsgruppe Friseur schrumpft somit im Gesamtvergleich zum deutschen Handwerk überproportional.

Beschäftigte im Friseurhandwerk im Detail (2020-2021)

Beschäftigungsgrad nach Gender: Mehr Männer, weniger Frauen

FriseurbeschäftigteGesamtMännerFrauen
2020135.21120.308 (15%)114.903 (85%)
2021128.11020.686 (16,1%)107.424 (83,9%)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Während die Beschäftigten im Friseurhandwerk von 2020 auf 2021 um -5,25 % zurückgingen, nahmen Frauen proportional stärker ab. Bei diesen sind es sogar -6,5 %.

Männer verzeichneten hingegen einen Zugang um knapp +2 %. Damit stieg der Männeranteil 2021 von 15 % auf 16,1 %. Der Anteil der Frauen am Gesamtanteil sank von 85 % auf 83,9 %.

Beschäftigungsgrad nach Staatsangehörigkeit:  Weniger Deutsche, mehr Ausländer

FriseurbeschäftigteGesamtDeutschAusland
2020135.211110.995 (82%)23.918 (18%)
2021128.110104.109 (81%)24.000 (19%)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Der Anteil der Beschäftigten im Friseurhandwerk mit deutscher Staatsangehörigkeit sank 2021 um -6,2 %, aktuell haben 81 % der Friseure die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Anzahl der Beschäftigten mit anderen Nationalitäten stieg leicht an und macht 2021 einen Anteil von 19 % aus.

Immer weniger Auszubildende

2021 war die  Anzahl der Auszubildenden im Friseurhandwerk auf einem Tiefstand. 2021 gab es 15.911 Auszubildende, diese machen 12 % der aktuell sozialversicherten Beschäftigten im Friseurhandwerk aus. Dies spiegelt sich auch in der Altersstruktur wider.

Altersgruppen: Rückgang bei den Jungen

FriseurbeschäftigteUnter 25 Jahre25-5455-64
202027.774 (20,5%)92.085 (68,1%)14.576 (10,8%)
202124.763 (19,3%)87.233 (68,1%)15.308 (11,9%)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Der anhaltend starke Rückgang an Auszubildenden hinterlässt seine Spuren in der Altersgruppe der unter 25-jährigen mit einem Rückgang von -10,8 %. Während die Anzahl der 25- bis 54-Jährigen ebenfalls sank, stagniert die Gruppe im Anteil an der Gesamtzahl. Größer wird die Gruppe der über 55-Jährigen, die bereits einen Anteil von knapp 12 % halten.

Beschäftigungsgrad nach Arbeitszeiten: Stärkerer Rückgang bei Vollzeitkräften 

FriseurbeschäftigteGesamtIn VollzeitIn Teilzeit
2020135.21169.203 (51,2%)66.008 (48,8%)
2021128.11064.000 (50 %)64.110 (50%)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Überproportional ist mit -7,5 % der Rückgang bei den Vollzeitbeschäftigten im Vergleich zum Rückgang von lediglich -2,9 % bei der Teilzeitbeschäftigung.

Damit teilt sich der Markt 2022 50/50 in Voll-/Teilzeitbeschäftigung.

Geringfügig Beschäftigte Friseure

Nicht verändert hat sich der Anteil geringfügig beschäftigter Friseure, der nach wie vor bei 20 % liegt.

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Insgesamt gab es 2021 32.444 geringfügig gemeldete Friseurinnen und Friseure, 2020 waren es noch 33.539.