Madlen Greis zum Wiedereinstieg nach der Karenz: Mütter sind die besseren Manager

Madlen Greis ist zweifache Mutter, Friseur-Wiedereinsteigerin und mittlerweile Salonmanagerin, sieht Muttersein als zweite Ausbildung und rät Müttern keine Scheu davor zu haben, …

Im Telefoninterview mit Juliane Krammer

Hallo Madlen, nach der Karenz, bist du nun wieder zurück als Friseurin im Salon. Wie war für dich der Wiedereinstieg in die Job-Welt als Mutter?
Madlen Greis: Das war wirklich absolut problemlos. Vermutlich auch, weil mein Chef ein fast reines Damenunternehmen führt. Er ist wohl darauf eingestellt, dass Nachwuchs kommt, deswegen gab es da absolut keine Probleme. Total unkompliziert hat mich Herr Peter Schaider bei einem zufälligen Treffen gefragt, ob ich wieder zurückkommen möchte und zwei Tage später haben wir uns zum Wiedereinstellungsgespräch getroffen. Alles sehr entspannt und unkompliziert.

Woher wusstest Du, ob Du schon bereit dafür warst?
MG: Ich war damals absolut bereit wieder im Job einzusteigen. Muttersein ist wunderbar, aber es kommt ein Zeitpunkt, da gibt es noch etwas, das man machen möchte und jetzt ist der Salon mein 3. Kind.

Hast du das Elternteilzeitmodell in Anspruch genommen?
MG: Ich bin 2 Tage die Woche zurückgekehrt, aber nur für einen halben Monat. Mir ist dann sehr schnell die Salonleitung angeboten worden. Herr Schaider hat gesehen, dass ich Ambitionen habe und gab mir die Möglichkeit.

Beeindruckend! Wie war das für dich, so schnell so viel Verantwortung zu übernehmen?
MG: Für mich kam das sehr überraschend. Aber ich wollte etwas im Salon ändern und hatte meine Visionen und das wurde mir ermöglicht.

Wo warst du vor der Karenz tätig?
MG: Ich habe in St. Pölten gelernt und vor der Karenz war ich in der Merkur City Süd bei Intercoiffeur Schaider tätig. Dorthin bin ich wieder zurückgekehrt.

Bist du mit deinen KollegInnen in der Karenzzeit in Kontakt geblieben?
MG:Ja, vor allem mit der damaligen Salonleitung.

Hast du deine Skills als Haarstylistin in der Karenz auf dem Laufenden gehalten?
MG: Wenn man Stylistin ist, liegt das einem im Blut. Da kann man gewisse Sachen nicht verlernen, das ist wie Radfahren. An der Schnelligkeit kann es hapern, aber da ist man schnell wieder drinnen. Was die Trends betrifft, da habe ich mich persönlich informiert. Aber ich habe auch die Möglichkeit genutzt, Seminare zu absolvieren, das empfehle ich auch meinen Mitarbeiterinnen.

Wie organisierst Du die Arbeitszeiteinteilung im Hinblick auf die Kinderbetreuung – vor allem in der Corona-Zeit.
MG:Es funktioniert so, dass man mit der Salonleitung einen Dienstplan erstellt. Eine Kollegin von mir ist auch Mutter und wir koordinieren das gemeinsam. Ich habe zwar eine flexible Kinderbetreuung, aber ich bin 3 Tage ganztags im Salon und die restliche Zeit in anderen Salons unterwegs. Ich habe es mir so eingeteilt, dass ich meine Kinder von der Schule abholen kann und der Nachmittag ist dann frei.
Was die „heiße“ Corona-Phase betrifft, da wussten wir, dass wir nach den sechs Wochen die ersten zwei Wochen reinbeißen müssen. Aber wir Friseur-Mamas haben das gut geschafft mit der Einteilung.

Hast du einen Tipp für Mütter, die sich nicht sicher sind, ob sie den Wiedereinstieg in das Friseurinnen-Dasein wieder wagen sollen?

MG: Wenn ich es wirklich möchte, dann schafft man das. Mir wurde eine echte Chance gegeben, die Firma ist einfach wichtig. Wir unterstützen mit Trainingsabenden, Gesprächen, Seminaren, und und und. Ich rate allen: einfach machen! Außerdem sind Mütter, meiner Meinung nach, die besseren Manager. Man bringt viel mehr Geduld in den Job mit und auch persönlich hat man sich weiterentwickelt. Außerdem sieht man vieles nicht mehr so eng. Man ist gefestigt. Man kann das Muttersein auch als Ausbildung sehen, die einen auf neue Herausforderungen vorbereitet.

Madlen Greis ist vor 7 Jahren aus der Karenz ins Berufsleben zurückgekehrt. Nach ihrer Friseurausbildung war sie als Jungstylistin bei Intercoiffeur Schaider tätig. Sie hat zwei Kinder im Alter von 8 und 13 Jahren und ist verheiratet.