Etwa 80 % der Friseurbetriebe verstoßen gegen das Gleichbehandlungsgesetz, wenn sie für Damen- und Herren Service unterschiedliche Preise verlangen. Das zeigen die letzten Überprüfungen.
Das Gleichbehandlungsgesetz im Friseursalon
Für dieselben Friseurdienstleistungen oder Leistungspakete dürfen für Frauen und Männer keine unterschiedlichen Preise verlangt werden. Eine solche Geschlechtsdiskriminierung verbietet das Gleichbehandlungsgesetz schon seit 1.8.2008 mit dem § 31.
“Friseurdienstleistungen dürfen nur auf der Basis konkreter, objektiver und sachlicher Kriterien, wie zum Beispiel der Haarlänge oder verschiedener Anwendungen und des dadurch verursachten Zeitaufwands erfolgen”, heißt es im Ratgeber der WKO.
Die richtige Wortwahl
Die Gleichbehandlungsanwaltschaft empfiehlt, die Preise nicht anhand des Geschlechts, sondern an Leistungen festzumachen. z.B. Modehaarschnitt, Trockenhaarschnitt, Maschinenhaarschnitt. Hinzu können Services auch nach Haarlänge differenziert werden, z.B. Föhnen lang/mittel/kurz. Hierzu gibt es auch eine Preisliste-Vorlage der WKO, die Bezeichnungen vorschlägt (siehe Downloadlink unten).
Wer sich nicht daran hält: Schadenersatz!
Wer sich nicht daran hält, kann gegenüber der diskriminierten Kundin schadenersatzpflichtig werden. Hier gilt einerseits der tatsächlich entstandene Schaden, andererseits auch ein immaterieller Schadenersatz durch die Beeinträchtigung durch die Diskriminierung.
Statement der Friseurinnung
“Für mich ist dies eine klare Benachteiligung von Betrieben die Damen- und Herrenbedienung gemeinsam anbieten. Ich habe jedoch noch keine Möglichkeit gefunden gegen diese Ungerechtigkeit mit entsprechenden, schlagkräftigen Argumenten gegenüber dem Gesetzgeber auftreten zu können”, sagt Innungsmeister Wolfgang Eder und verspricht dranzubleiben.
Die Statistik: WKO Friseurmarkt
Männer zahlten bei Ihrem letzten Friseurbesuch durchschnittlich 23,02€, Frauen zahlten durchschnittlich 68,69€. Männer waren in den vergangenen 12 Monaten 5,42 Mal beim Friseur, Frauen 4,35 Mal. (Quelle: Umfrage WKO “Der Friseurmarkt in Österreich”)
imSalon Idee: Minuten-Preisgestaltung
Warum eigentlich nicht die Preise pro Arbeitsminute angeben? Das ist transparent, fair für alle und am Ende kommt idealerweise derselbe Preis heraus wie bisher.
Rechenbeispiel 1 Minute = 1 €. Der Wie-Immer-Trockenhaarschnitt kommt mit 20 Minuten auf 20€, das Waschen-Kopfmassage-Schneiden-Föhnen-Paket kommt auf 60 Minuten und 60 €.
Dezember 2019
Credit: imSalon Grafik