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Vorzeitige Ausbildungsvertragslösungen im Friseurhandwerk rückläufig

Mit 49,6% liegt die Vertragslösungsquote im Friseurhandwerk 1,3 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr.

Je nach Ausbildungsberuf schwanken die Lösungsquoten zwischen 6,9 und 53,5 Prozent. Mit 49,6% hat die Friseurausbildung noch immer eine der höchsten vorzeitigen Vertragslösungsquoten. 2023 gab es im Friseurhandwerk einen Rückgang von 1,3 Prozentpunkten. Mit 3.909 vorzeitig aufgelösten Ausbildungsverträgen wurden 2023 6% weniger Verträge vor Ausbildungsende aufgelöst. Egal ob bei Frauen oder Männern, Deutschen oder Ausländer*innen, der Rückgang der vorzeitigen Lösungen ist in jeder Untergruppe erkennbar.

Vorzeitige Ausbildungsvertragslösungen im Detail

Zeitpunkt der Vertragslösung

Von 3.909 vorzeitig gelösten Ausbildungsverträgen wurden 1.464 innerhalb der Probezeit gelöst. Das entspricht 37% aller vorzeitigen Vertragslösungen im Ausbildungsberuf Friseurin*Friseur im Jahr 2023. Weitere 32% (1.245) wurden nach der Probezeit, innerhalb der ersten 12 Monate aufgelöst. 882, sprich 23%, der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge wurden innerhalb des zweiten Jahres nach Vertragsantritt gelöst. Im dritten Jahr wurden lediglich 7% vorzeitig aufgelöst, und 45 Ausbildungsverträge wurden nach mehr als 36 Monaten gelöst.

Vorzeitige Lösungen nach Ausbildungsjahr

Auch wenn die Anzahl Auszubildender über alle Lehrjahre ähnlich verteilt ist, gilt das nicht für vorzeitige Vertragslösungen. Diese nehmen mit steigendem Ausbildungsfortschritt ab.

So wurden im Jahr 2023 54% der vorzeitigen Lösungen von Auszubildenden im ersten Lehrjahr durchgeführt. 31% der Lösungen betrafen Azubis im zweiten Ausbildungsjahr und 15% Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr.

Lösungsquoten nach Geschlecht

Unter männlichen Friseurazubis betrug die Lösungsquote 52%. 1.311 Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2023 von männlichen Auszubildenden gelöst. Ein Rückgang von 4% zum Vorjahr, der die Lösungsquote der Männer um 1,8 Prozentpunkte gesenkt hat.

Bei den Frauen lag die Lösungsquote bei 48,9%. Mit 6% weniger Vertragslösungen als 2022, ging die Vertragslösungsquote bei weiblichen Friseurauszubildenden um beinahe einen Prozentpunkt zurück. 2.598 Ausbildungsverträge wurden 2023 vorzeitig von weiblichen Azubis gelöst.    

Lösungsquote nach Staatsangehörigkeit

Bei Aufteilung nach Staatsbürgerschaft ist der Rückgang bei Deutschen sowie Azubis mit ausländischer Staatsbürgerschaft erkennbar. Unter den deutschen Auszubildenden ging die Lösungsquote um 1,6 Prozentpunkte zurück. Die Quote vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge lag damit bei 48,7%. Unter denen ohne deutsche Staatsbürgerschaft ging die Lösungsquote um beinahe einen Prozentpunkt zurück, und lag damit 2023 bei 51,3%.

Vertragsauflösung ist nicht gleich Ausbildungsabbruch

Hier ist anzumerken, dass eine Vertragsauflösung nicht immer einen Ausbildungsabbruch bedeutet. Vertragslösungen können viele Gründe haben. Einen Abbruch der Berufsausbildung, einen Berufswechsel des Auszubildenden, aber auch einen Wechsel von einer außerbetrieblichen in eine betriebsnahen Ausbildung, einen Wechsel des Ausbildungsbetriebs nach einer Vertragsaufhebung, oder auch Insolvenz und/ oder Schließung des ursprünglichen Ausbildungsbetriebs. Für viele Azubis bedeutet eine Vertragsauflösung keinen Ausstieg aus dem Ausbildungssystem. Über die Hälfte der Auszubildenden mit vorzeitiger Vertragsauflösung beginnen eine neue duale Ausbildung, etwa 14% nehmen eine schulische Ausbildung oder ein Studium auf, viele mit beinahe nahtlosem Übergang.

Ebenfalls ist anzumerken, dass Vertragslösungen vor Antritt der Ausbildung und vollzeitschulischer Ausbildungen nicht erfasst werden. Weiters werden die Verläufe nach Vertragslösung nicht erfasst. Ausbildungsverläufe werden lediglich für den jeweiligen Ausbildungsvertrag, nicht personenbezogen erfasst. Das bedeutet, eine genaue Abbrecherquote, Anzahl oder Quote für Betriebswechsel innerhalb des Ausbildungsberufes können nicht betrachtet werden.

Die Zusammenhänge und Gründe für die hohe Vertragslösungsquote im Friseurhandwerk sind komplex, und daher mit Vorsicht zu interpretieren. Wenn jedoch beinahe die Hälfte der Ausbildungskohorte 2023 Ihre Ausbildungsverträge vorzeitig auflöst, zeigt das einen Zustand im Friseurhandwerk auf, den es zu verbessern gilt.

Ausstieg nach der Ausbildung

Viele junge Menschen beenden ihre Ausbildung erfolgreich und gehen der Branche dennoch verloren. Einer Erhebung von BIBB und BAUA zufolge haben 62% der Personen mit einer abgeschlossenen Friseurausbildung im Jahr 2018 in einem Beruf gearbeitet, dessen Tätigkeiten sich vollständig vom erlernten Friseurberuf unterscheiden. Mehr zum ► Berufswechsel im Friseurhandwerk.

Quellen:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Berufsbildungsbericht 2024
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2024
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Datensystem Auszubildende, Stand 18.11.2024 

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