Nachdem es 2022 so wenig Ausbildungsneuverträge wie lange nicht gab, wurde nun die Auswirkung auf die Gesamtanzahl aktueller Auszubildender bekannt. 2022 gibt es nur noch 14.174 Auszubildende, 1.-3. Lehrjahr, im Friseurhandwerk …
Die Entwicklung des Friseurnachwuchs perpetuiert sich, Jahr für Jahr kommen weniger neue Auszubildende hinzu, die Gesamtanzahl im Markt sinkt.
Diese Gesamtgrundmenge reduzierte sich von 2021 auf 2022 von 15.911 auf 14.174 Auszubildende (1.-3. Ausbildungsjahr), das sind 11%.
Seit dem Jahr 2008, mit dem Höchststand von 40.454 Friseurazubis, verzeichnen wir 2022 einen Gesamtrückgang von 65% des begehrten Nachwuchses. Die Nachwuchsschlinge zieht sich enger um den Hals der Ausbilder und Salonunternehmer, die händeringend Nachwuchs suchen.
Jahresentwicklung im Überblick
Auszubildende im Friseurhandwerk in Deutschland bis 2022
Quelle: ZDH
- 2006 39.572
- 2007 40.452
- 2008 40.454
- 2009 38.661
- 2010 34.742
- 2011 30.468
- 2012 27.651
- 2013 24.920
- 2014 23.540
- 2015 22.769
- 2016 22.430
- 2017 22.010
- 2018 20.982
- 2019 19.894
- 2020 17.844
- 2021 15.911
- 2022 14.174
Weniger als 17% der Friseurbetriebe haben einen Auszubildenden
2022 gab es 80.557 Friseurunternehmen. Rein rechnerisch verteilt, bedeutet das, dass nur 17,6% der Friseurbetriebe in Deutschland einen Auszubildenden im Betrieb haben.
In der Realität schaut das freilich ganz anders aus. Viele Betriebe haben 2-3 Auszubildende, vor allem Großbetriebe, da sich kleinere Salons die Ausbildung häufig gar nicht mehr leisten können oder kein Azubi gefunden wurde. Es ist also davon auszugehen, dass sehr viel weniger Salons überhaupt noch ausbilden.
Negative Entwicklung im Vergleich zum Gesamt-Ausbildungsmarkt
Mit einem Rückgang von 2,2 % an neuen Ausbildungsverträgen liegt die Entwicklung im Handwerk deutlich unter der Gesamtmarktentwicklung mit einem leichten Plus von 0,4 %. Gewinner ist die Sparte “Industrie und Handel” mit einem Zuwachs von 2,7 %.
Das Friseurhandwerk schließt mit – 4,0 % deutlich schlechter ab (Quelle: Ausbildungsmarktanalyse 2022 vom BIBB, Bundesinstitut für Berufsbildung). 2022 gab es 6.675 abgeschlossene Friseur Ausbildungsverträge.
Anteil männlicher Friseur Azubis steigt
Weiterhin hoch bleibt der Anteil männlicher Friseurauszubildende. 2.055 Männer, also 30,9 % und 4.611 Frauen, also 69,1% schlossen 2022 einen Lehrstellenvertrag ab.
Das verdienen Friseur Auszubildende im Vergleich
Die Ausbildungsvergütung für Friseure schließt im statistischen Vergleich ganz schlecht ab: gigantisches Ost-/West Gefälle, der schlecht bezahlteste Lehrberuf im Osten, in Westdeutschland an vorletzter Stelle.
► Weitere Details zur Ausbildungsvergütung im Handwerk
Warum sich junge Menschen gegen die Friseurausbildung entscheiden
In einer aktuellen Studie fragte marketagent.com nach den Gründen, warum sich Menschen für oder gegen den Friseurberuf entscheiden. Der Friseur ist wichtig und beliebt, und sogar 16% könnten sich diesen Beruf vorstellen, aber zu geringes Gehalt und schwierige Kunden sind die Hauptgründe gegen diese Berufswahl.