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Ausbildungsvergütungen 2023: Schlusslicht Friseurhandwerk

Durchschnittlich 1.066 € monatlich erhält der deutsche Azubi. Nicht so die Auszubildenden im Friseurhandwerk, diese verdienen laut geltenden Tarifverträgen am schlechtesten auch im Vergleich zu anderen Handwerksberufen …

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2023 im Vergleich zu 2022 (1.028 €) im bundesweiten Durchschnitt um 3,7 % gestiegen. Der Vergütungsanstieg lag damit nur leicht unter dem Vorjahresniveau (4,2 %), jedoch, auch nach Abschwächung im September, deutlich unterhalb der Inflationsrate.

Die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben erhielten im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre 1.066 Euro brutto im Monat. Für Auszubildende in Westdeutschland ergab sich mit 1.068 Euro ein 2,5% höherer Durchschnittswert als für ostdeutsche Auszubildende mit 1.042 Euro. Der Anstand zwischen West- und Ostdeutschland vergrößerte sich im Gegensatz zum Vorjahr leicht.

Dies sind die zentralen Ergebnisse der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2023 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

In die Berechnung der gesamtdeutschen Durchschnittswerte sowie der Durchschnittswerte für Ost- und Westdeutschland fließen alle Ausbildungsberufe ein, für die Daten zu tariflichen Ausbildungsvergütungen vorliegen.

In der BIBB-Datenbank ► „Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2023 – alle Berufe“ werden Durchschnittswerte für besetzte Ausbildungsberufe ausgewiesen.

Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe je nach Ausbildungsberuf. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden nicht wie in den Vorjahren im Beruf Zimmerer/Zimmerin gezahlt, sondern im Beruf Milchtechnologe/Milchtechnologin mit 1.307 €. In dreizehn Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre bei 1.200 Euro oder mehr. Hierunter finden sich sieben Berufe aus dem Handwerk. Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer/-in (1.229 €) oder Gerüstbauer/-in (1.259 €), ferner kaufmännische Berufe wie Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (1.245 €) und Berufe in der Milchwirtschaft gehören zu den Top-Bezahlern.

Handwerk niedrig, Friseur am niedrigsten

  • Handwerk 983 €
  • Friseur/-in 691 €

Ein bundesweiter Durchschnittswert von weniger als 900 € wurde für 14 Berufe ermittelt. 11 dieser Berufe gehörten zum Handwerk, z. B. Maler/-in und Lackierer/-in (891 €), Tischler/-in (890 €), Schornsteinfeger/-in (874 €) oder Bestattungsfachkraft (848 €). Von den 14 Berufen mit monatlichem Entgelt unter 900 € verzeichneten acht einen überdurchschnittlichen Anstieg vonmehr als 5 %, alle davon aus dem Handwerk. Trotz überdurchschnittlicher Erhöhung, mit691 € ist der Beruf Friseur/-in der bundesweit am schlechtesten bezahlte Ausbildungsberuf.

Zwischen den Ausbildungsbereichen unterschieden sich die Ausbildungsvergütungen ebenfalls deutlich. Über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1.066 € lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im öffentlichen Dienst (1.128 €) sowie in Industrie und Handel (1.113 €), und Landwirtschaft (1.076 €).

Tarifvertrag oder gesetzlicher Mindestlohn

Nicht unbedingt spiegeln die Tariflöhne die Reallöhne wider. Wie es dazu kommt, lest ihr hier: ► Welches Gehalt gilt denn nun und für wen? Tarifvertrag oder Gesetzlicher Mindestlohn?

Der Friseur ist wichtig und beliebt, und sogar 16% der 14- bis 26-Jährigen könnten sich diesen Beruf vorstellen, aber zu geringes Gehalt und schwierige Kunden sind die Hauptgründe gegen diese Berufswahl. Auch wenn die Ausbildungsvergütung in Realität höher ist als der Bundesdurchschnitt der Tariferträge, lässt sich dennoch sagen, dass die Ausbildung zu gering bezahlt ist, um einen Anreizeffekt zu bieten und den sinkenden Azubizahlen im Friseurhandwerk entgegenzuwirken.

Die Studie im Detail ► Ernüchternde Studie: Warum sich junge Menschen gegen den Friseurberuf entscheiden

Weiterführende Links

Weitere AngabenQuelleBIBB, marketagent.com, ZDH