Stuhlmieterin Nora Bayerl, Credit: Melanie Nedelko, Adobe Stock inkdrop

Stuhlmiete rechnet sich erst ab einem bestimmten Umsatz

Nora Bayerl ist über 8 Jahre Stuhlmieterin. Für den Start hatte sie einen Business-Plan, denn Stuhlmiete ist nicht günstig und muss sich bald rentieren.

Im Interview mit Juliane Krammer von imSalon.at

imSalon: Hallo Nora, du bist Stuhlmieterin. Seit wann machst du das?
Nora Bayerl: 2014 habe ich mich zur Stuhlmiete entschieden und ich bin nach wie vor großer Fan davon.

“Wenn du einen eigenen Salon betreibst, musst du ständig vor Ort sein und dich um alles kümmern – vom Wattestäbchen bis zur Kaffemaschine.”

Warum fiel die Entscheidung damals auf dieses Business-Modell?
NB: Ich wollte selbständig sein, aber keinen eigenen Salon bespielen. Das war mir zu aufwändig und auch eine Nummer zu groß. Für eine Einzelperson ist ein eigenes Geschäft auch nicht rentabel.
Wenn du einen eigenen Salon betreibst, musst du ständig vor Ort sein und dich um alles kümmern – vom Wattestäbchen bis zur Kaffemaschine. Die Stuhlmiete war genau das Richtige für mich: Ich kann selbstständig arbeiten, bin aber nicht für die komplette Salon-Organisation zuständig.

“Ich kann selbstständig arbeiten, bin aber nicht für die komplette Salon-Organisation zuständig.”

Bist du in den 8 Jahren immer im selben Salon Stuhlmieterin?
NB: Ich habe einmal als Stuhlmieterin gewechselt, da ich ein besseres Angebot bekam. So zog ich weiter.

“So fühle ich mich auch als Stuhlmieterin wohl – wenn ich das Gefühl habe, ich passe gut in den Salon, wo mein Stuhl steht. Das sind ja auch meine Arbeitskolleginnen, auch wenn es am Papier nicht so ist.”

Was hältst du von Salons, die ausschließlich auf Stuhlmieter*innen ausgerichtet sind?
NB: Für mich ist das nichts. Ich habe schon gesehen, dass solche Konzepte etwas vernachlässigt aussahen, weil sich keiner verantwortlich fühlt. 
Außerdem arbeite gerne in einem Salon mit einem Team, dass ich kenne. Im Daily Business ist Harmonie wichtig. So fühle ich mich auch als Stuhlmieterin wohl – wenn ich das Gefühl habe, ich passe gut in den Salon, wo mein Stuhl steht. Das sind ja auch meine Arbeitskolleginnen, auch wenn es am Papier nicht so ist.

Warum bist du jetzt in diesem Salon?
NB: Der schöne Salon, das Salon-Team, aber auch die Produkte waren ausschlaggebend. 

“Bevor ich aber als Stuhlmieterin durchstartete, gab es einen Businessplan, denn Stuhlmiete ist recht teuer. Das musste sich bald rentieren.”

Hattest du eine Beratung, was alles zu berücksichtigen ist, wenn man sich für das Modell Stuhlmiete entscheidet?
NB: Ich bin Handelsakademie-Absolventin und hatte schon Wissen zu unterschiedlichen Business-Varianten. Bevor ich aber als Stuhlmieterin durchstartete, gab es einen Businessplan, denn Stuhlmiete ist recht teuer. Das musste sich bald rentieren.
Ich sehe Stuhlmiete auch nicht für diejenigen, die frisch starten, denn um sich einen Kundenstamm aufzubauen ist es nicht zu empfehlen. Dadurch, dass ich schon lange gearbeitet habe, wusste ich, was ich brauche und was nicht. Als Neuling ist das schon eine Herausforderung.

“Ich sehe Stuhlmiete auch nicht für diejenigen, die frisch starten, denn um sich einen Kundenstamm aufzubauen ist es nicht zu empfehlen.”

Welche Regelungen gibt es bei den Produkten? Wie wird hier abgerechnet?
NB: Die Backbar-Produkte sind in der Miete inkludiert. Das ist ein wahnsinniger Vorteil, weil ich hier aus dem vollen Sortiment schöpfen kann. Produkte, die ich verkaufe, werden auf eine Liste genau eingetragen und am Ende des Monats mit der Miete abgerechnet. Für Farben habe ich aber ein eigenes Lager.

Aktuell bist du in Karenz. Was muss man in so einer Situation als Stuhlmieterin bedenken?
NB: Für diese Zeit, in der ich zu Hause bin, habe ich meinen Vertrag als Stuhlmieterin aufgekündigt. Aber Fakt ist, man muss fleißiger beim Einzahlen sein, als die Sozialversicherung beim Auszahlen ist. (lacht) Das Geld kommt ja rückwirkend.

Gab es die Überlegung nach der Babyzeit anders durchzustarten?
NB: Alles hängt davon ab, wie flexibel ich sein kann und wie die Kinderbetreuung organisiert ist. Es gibt noch die Option, dass ich in einem Angestellten-Verhältnis beruflich zurückkehre, weil sich die Stuhlmiete erst ab einem bestimmten Umsatz rechnet.

Welche Nachteile gibt es als Stuhlmieterin?
NB: Das ist schwer zu sagen, denn ich bin wirklich sehr zufrieden als Stuhlmieterin. Was aber wichtig ist: Es muss einfach passen – für beide Parteien.

Danke für den Einblick, Nora, und alles Liebe für die Zukunft!