Es geht weniger um Geld, sondern um Zeit. Mit der Vier-Tage-Woche als Arbeitsmodell begeistern Sascha Vollmer und Silvio Christall ihre MitarbeiterInnen mit einem geschenkten freien Tag…
Geschäftsführer Sascha Vollmer und Silvio Christall im Telfoninterview mit Lea Werry
Wie kam es zu der 4 Tage Woche?
Wir haben die Vier-Tage-Woche als Projekt gestartet, um das einfach mal auszuprobieren. Corona hatte damit nichts zu tun. Wir als Geschäftsführer haben schon seit zwei Jahren eine Vier-Tage-Woche. Für uns hat das super geklappt, also wollten wir unser Arbeitsmodell auch an unsere MitarbeiterInnen weitergeben. Wir merken schon, dass unsere MitarbeiterInnen motivierter und lustvoller sind – das freut uns natürlich und unsere KundInnen auch. Es geht vor allem darum, MitarbeiterInnen zu gewinnen und Leute für den Beruf zu begeistern. Der heranwachsenden Generation geht es weniger um Geld, sondern mehr um Zeit.
“Der heranwachsenden Generation geht es weniger um Geld, sondern mehr um Zeit.”
Wie viele Stunden arbeiten Ihre MitarbeiterInnen?
Unsere MitarbeiterInnen arbeiten ca. 30 Stunden in vier Tagen. Das heißt 8 Stunden täglich plus 1 Stunde Pause.
Wie waren die Reaktionen?
Unsere MitarbeiterInnen haben noch einen Vollzeit-Vertrag, um nicht zu viel bürokratischen Aufwand zu betreiben. So bekommen sie sozusagen einen Tag geschenkt und haben immer noch die gleichen Urlaubstage und dasselbe Gehalt.
Wie haben ihre MitarbeiterInnen darauf reagiert?
Zuerst war das Team sehr verunsichert und skeptisch. Die dachten sich, wo ist da der Haken, das kann ja nicht so einfach sein. Das Feedback war also nicht so, wie erhofft (lacht)… bis sie dann irgendwann verstanden haben, dass wir ihnen einen Tag schenken wollen.
Bekommen Sie deswegen vermehrt Bewerbungen?
Bei ausgelernten FriseurInnen hat sich recht wenig getan. Dieses Jahr haben wir einige Bewerbungen von Azubis bekommen, das war aber eigentlich schon vor der Einführung der Vier-Tage-Woche – vielleicht haben manche noch nicht realisiert, welche Vorteile das für sie bringt.
Wie reagieren die KundInnen auf die 4 Tage Woche?
Da wir die Tage über unsere MitarbeiterInnen und Woche verteilen, bekommen die KundInnen das gar nicht wirklich mit. Für sie ändert sich ja nicht viel – unser Salon hat ja trotzdem die regulären Öffnungszeiten. Der ein oder andere Kunde findet es aber auch gut, dass wir unseren MitarbeiternInnen einen Tag Freizeit mehr bieten.
Ist der Salon samstags geöffnet?
Ja, wir haben noch unsere alten Öffnungszeiten.
“Es braucht allerdings eine gewisse Mitarbeiterzahl, dass die Rechnung aufgeht.”
Wie hat sich der Umsatz seit der Einführung entwickelt?
Wir wollten das eigentlich schon im Januar beginnen, dann kam allerdings die Schließung. Zudem wurde eine Mitarbeiterin schwanger. Es braucht allerdings eine gewisse Mitarbeiterzahl, dass die Rechnung aufgeht. Im März, als wir wieder öffnen durften, waren wir alle sehr damit beschäftigt den Kundenansturm zu managen. Wir haben das Arbeitsmodell jetzt seit Mai und merken das wir weiterhin gut zu tun haben. Es geht ja um Zufriedenheit, Kontinuität und nicht um Wachstum. Wenn unsere Umsätze gleich bleiben sind wir sehr zufrieden.
Vielen Dank für das interessante Gespräch – auf dass sich die Vier-Tage-Woche auch in anderen Unternehmen durchsetzt!