Friseursalon Maischön holt sich Friseurnachwuchs mit individueller Lehrlings-Ausbildung ins Haus – Umsatzsteigerung inklusive…
Ausbildung ist ihr Herzstück: Birgit Nöckl, Preisträgerin “Bester Lehrbetrieb Österreichs 2017” und Entwicklerin von MaiMentor sticht mit der Ausbildungsphilosophie in ihren drei Salons hervor.
Sie hat aufgehört, in Lehrjahren zu denken, und begonnen individuell auf die Lehrlinge einzugehen; sich als Ausbilderin zurückzuziehen und die Position einer Mentorin einzunehmen.
“Die Verantwortung soll an die Lehrlinge abgegeben werden. Nur dadurch lernen sie, werden motiviert und selbstständig.” meint Nöckl.
Außerdem müsse man umdenken, um junge Leute anzusprechen, sie für den Friseurberuf zu begeistern und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Einmal in der Woche wird in Form von “Potenzial-Tagen” auf die individuellen Stärken und Schwächen der Lehrlinge eingegangen und die Gemeinschaft im Salon gestärkt.
Wie sieht so ein Potenzial-Tag aus?
08:00 – 09:00 Uhr: “Offenes Büro”
Hier gibt es die Möglichkeit, unter vier Augen mit der Chefin zu sein und offene Fragen zu stellen.
09:00 Uhr: Startschuss
Jetzt heißt es: Konzentration + voll da sein!
09:00 – 09:30 Uhr: Storytelling
Gibt es etwas, das den ein oder anderen Lehrling gerade beschäftigt? Möchte jemand etwas loswerden?
Die Lehrlinge sollen einander kennenlernen und verstehen, hier können auch persönliche Fragen gestellt werden, um Vertrautheit zu schaffen.
“In dieser halben Stunde wurde schon schallend geweint, aber auch Tränen gelacht”, so Birgit Nöckl.
09.30 – 10:00 Uhr: Impulsvortrag
Jetzt geht es um Wissensaneignung. Die Lehrlinge erhalten entweder von einem anderen Lehrling oder einem/r AusbilderIn für eine halbe Stunden einen Lehrvortrag.
10:00 – 12:00 Uhr: “Lernbüro”
In 12 Modulen werden dem Lehrling die theoretischen Grundlagen des Berufs gelehrt. Das Tolle: der Lehrling kann selbst entscheiden, welches Thema diese Woche dran sein soll.
“Die Lehrlinge entscheiden sich zwar nach ihrem aktuellen Interesse, aber sie wissen auch ganz genau, dass es Unsinn ist, gleich mit einem hohen Modul zu beginnen. Sie können das sehr gut einschätzen” beschreibt Nöckl.
12:00 – 13:00 Uhr: Gemeinsames Mittagessen
Essen verbindet bekanntermaßen. Also – Teambuilding!
13:00 – 17:30 Uhr: “Lernsalon”
Für diese Zeit wird das theoretische Know-how in die Praxis umgesetzt. Lehrlinge organisieren sich Modelle für diese Zeit. Auch das funktioniert mit gegenseitiger Motivation sehr gut. “Es gab noch nie die Situation, dass ein Lehrling meinte, ‘Ich habe keine Modelle gefunden’,” so Nöckl.
17:30 – 18:00 Uhr: Reflexion + Check-out
Was habe ich heute gelernt? Was kann ich das nächste Mal besser machen? Was war gut?
Mittels Reflexionsfragen wird nochmal alles aus dem Potenzial-Tag herausgeholt und für die kommende Woche mitgenommen.
Warum funktioniert dieses System?
Durch die intensive Investition in die Ausbildung in den ersten zwei Lehrjahren können die Auszubildenden bereits im 3. Lehrjahr als “JungstylistIn in Coaching” um einiges mehr, als “nur” föhnen und schneiden. Ergo: die Lehrlinge können viel mehr Termine annehmen + durch das gefestigte Fundament des theoretischen Wissens ist die Kundenberatung on top –> der Umsatz im Salon steigt.
Das haben MaiMentor an ihren eigenen Zahlen in den Salons erlebt: zwar sinkt der Umsatz in den ersten zwei Jahren, allerdings gab es eine Umsatzsteigerung im 3. Jahr von über 20.000€.
Außerdem werden keine Ressourcen im Unternehmen verschwendet, denn die Lehrlinge bleiben erfahrungsgemäß auch nach der Lehrzeit im Salon, denn “so etwas wie hier gibt es ja sonst nirgends”.
Und that’s the dream eines jeden Friseurunternehmens, oder?
–> Mehr Infos zu Maimentor gibt es hier.
September 2018